12 oktober 2012

Gösta Knutsson und Pelle Svanslös

Gösta Knutsson, der eigentlich Gösta Johansson hieß, wurde am 12. Oktober 1908 als Sohn des Großhändlers Karl Lars Knut Johansson und Julia Augusta Askerberg in Stockholm geboren und starb am 4. April 1973 in Uppsala. Knutsson („der Sohn Knuts“) gehört zu den Schriftstellern, deren schriftstellerische Karriere mehr auf einen Zufall baut als geplant war, denn dass er während seiner Kindheit Alice i underlandet (Alice's Adventures in Wonderland) verschlang und seine Familie immer wieder mit selbst gemachten Zeitungen beglückte, war sicher nicht die Ursache, dass er später zwölf extrem erfolgreiche und einige weniger erfolgreiche Kinderbücher schrieb.

Gösta Knutsson studierte nach seiner Hochschulreife, die er in Stockholm erlangte, in Uppsala an der humanistischen Fakultät und hatte des Ziel Lehrer oder Bibliothekar zu werden, ein Studium, das er 1931 mit guten Ergebnissen abschloss, allerdings bereits mit völlig anderen Berufsplänen.


Bereits während seines Studium war Gösta Knutsson mit der Welt des Rundfunks in Berührung gekommen und hatte sich am Studentensender in Uppsala engagiert. Nahezu logisch war dann, dass er anschliessend eine Karriere beim schwedischen Staatsfunk Sveriges Radio begann, wo er von 1936 bis 1969 als Programmchef arbeitete. Seine Stärke war der Fragesport, den er dort einführte. Sein Wunsch wer jedoch ein Kinderprogramm zu schaffen und dabei selbst vor dem Mikrofon zu sitzen.

Dieser Wunsch erfüllte sich dann 1937 als er begann selbst geschriebene Folgen der Katze Pelle Svanslös (Petter Schwanzlos) vorzulesen, der Katze ohne Schwanz. Die Sendung hatte unmittelbar Erfolg, so dass Gösta Knutsson diese Manuskripte in Buchform zusammenstellte. Bereits 1939 kam dann der erste von zwölf Bänden, die auch dem Rhythmus der jährlichen Radiosendungen entsprachen, heraus. In Buchform hatte die Katze hatte einen so großen Erfolg, dass sie in mehrere Sprachen übersetzt wurde und bis heute ein Bestseller und ein Klassiker unter Kinderbüchern ist.

Das Besondere an Pelle Svanslös ist allerdings, dass die Katze aus dem tatsächlichen Leben kommt und jede handelnde Figur aus dem Kreise des Autors stammt, denn in der Katze spiegelt sich der Schriftsteller selbst und Maja Gräddnos ist seine Frau Erna. Selbst die Katze ohne Schwanz kommt aus seiner Nachbarschaft, wobei die wirkliche Katze das Unglück hatte, dass ihr eine Ratte den Schwanz abgebissen hatte.

Wenn Erwachsene die zwölf Bücher über Pelle Svanslös in der richtigen Reihenfolge lesen und der tatsächlichen Jahreszahl zuordnen, so stellen sie fest, dass auch jede Handlung dem Zeitgeschehen angepasst ist, denn Gösta Knutsson spricht 1939 von der Einberufung, der Rationierung und anderen Ereignissen, die den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs begleiteten. Jedes seiner Kinderbücher ist ein Stück unterhaltende Zeitgeschichte für Kinder.

Gösta Knutsson hatte beim Verfassen der Bücher über Pelle Svanslös allerdings auch an die Erwachsenen gedacht, die die Geschichten ihren Kindern vorlesen, denn dadurch konnten sie selbst überlegen wer sich wohl hinter welcher Figur verbirgt und sie konnten ihren Kindern, jeweils dem Alter angepasst, auch die Hintergründe der Geschichten näher bringen.

Pelle Svanslös war so erfolgreich, dass die ursprünglich für ein Radioprogramm geschriebenen Geschichten später als Bilderbücher, als Serienzeitschriften, als Schallplatten und selbst in Form von Filmen und im Theater verarbeitet wurden. Noch im Jahre 1997 wurde Pelle Svanslös auch die Hauptfigur des Weihnachtskalenders beim schwedischen Fernsehen.

Auch wenn man noch heute grundsätzlich an Pelle Svanslös denkt wenn man von Gösta Knutsson spricht, so sollte man dabei nicht vergessen, dass der Autor auch andere Kinderbücher schrieb, auch wenn diese nicht die gleichen Verkaufszahlen erreichten wie die Katze. Knutsson selbst bevorzugte unter seinen Büchern den Band Pigge Lunk, eine charmante Erzählung für Kinder, die von Helga Henschel bebildert wurde.

Die aktuellen Ausgaben von Pelle Svanslös (Petter Schwanzlos) enthalten nicht mehr die ursprünglichen Zeichnungen, da die Bände von Harald Sonesson neu bebildert wurden.

Copyright: Herbert Kårlin

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