13 december 2012

Anders Österling, der Landschaftsdichter Skånes

Anders Österling wurde am 13. April 1884 als Sohn des Redakteurs Hans Österling und seiner Frau Ingeborg Eneberg in Helsingborg geboren und starb am 13. Dezember 1981 in Stockholm, wurde jedoch in Falsterbo in Skåne beerdigt, dem Ort an dem der Dichter sehr viele seiner Gedichte geschrieben hat und seine Frau, Greta Sjöberg, die früheren Ehefrau von Verner von Heidenstam, bereits lag.

Auch wenn Anders Österling in Helsingborg geboren war, so wuchs er in Malmö auf, wo er 1904 auch die Hochschulreife machte bevor er an der Universität Lund begann Philosophie zu studieren, ein Studium, das er 1914 mit einem Lizentiat abschloss. Bedeutend für Österling war dabei jedoch eine Studienreise nach Paris im Jahre 1909, wo er den Vorlesungen des französischen Philosophen Henri Bergson folgte, was ihn auf das Tiefste beeindruckte und beeinflusste.


Die ersten Schritte als Journalist unternahm Anders Österling noch während der Schulzeit, als er Artikel über Literatur im Svenska Dagbladet veröffentlichte. Ab 1907 begann Österling auch für die Göteborgs Handels- und Sjöfarts-Tidning zu schreiben und ab 1919 arbeitete er, insbsondere als Literaturkritiker, für das Svenska Dagladet. Im Jahre 1936 wechselte er zur Stockholms-Tidningen und war Redakteur für die Post- och Inrikes Tidningar. Ab dem letzten Jahr seines Studiums arbeitete der Schriftsteller zusätzlich in der Universitätsbibliothek in Lund.

Als Poet trat Anders Österling erstmals im Jahre 1904 in die Öffentlichkeit, dem gleichen Jahr, als er sein Studium in Lund begann. Die erste Gedichtsammlung Österlings, Preludier, machte den Dichter unmittelbar im Kreise der schwedischen Lyriker bekannt, da der Poet mit einer stimmungsreichen Romantik arbeitete und dabei auf der Suche nach dem Schönheitsideal war. Die Motive nahm er dabei vor allem aus der Landschaft Skånes. Gerade die Suche nach alten Idealen der Poesie ließen ihn aus der Menge der anderen Dichter jener Zeit hervortreten, die sich mehrheitlich bereits von den klassischen Werten der Poesie abgewandt hatten.

In sehr schnellem Rhythmus kamen im Jahre 1905 die Gedichtsammlung Offerkransar, 1906 das lyrische Drama Nattens röster, 1907 der nächste Poesieband Hälsningar und 1908 das Vers-Prosa-Werk Döden inkognito. Erst Mitte der 20er Jahre begann der Schreibrhythmus des Dichters etwas abzunehmen und die ersten Sammelwerke mit früheren Werken wurden vom Verlag neu aufgelegt.

Die einzige Zeit als Anders Österling auf eine heftige Kritik stieß, kam während des Zweiten Weltkriegs auf, denn während man in allen Werken der schwedischen Literatur zu dieser Zeit den Druck des Krieges spürte, ist dieser in den Gedichten Österlings nicht im geringsten zu finden, denn er beschreibt weiterhin ein romantisches Skåne mit einer Idylle des vorhergehenden Jahrhunderts. Er zeigte sich damit als der Skåne-Dichter, der selbst in den härtesten Zeiten noch nach seinem Ideal sucht.

Im Widerspruch dazu stand allerdings, dass sich Anders Österling, in eigenen Werken und als Literaturkritiker, ständig für neue literarische Bewegungen interessierte, was sich am deutlichsten dabei ausdrückte, dass Österling im Jahre 1970, als 85-jähriger, ein Gedicht schrieb mit dem Titel Hippies i San Francisco und in dieser Zeit auch moderne Musik der Zeit hörte. Einige Kritiker sind der Meinung, dass dies weniger mit der Modernität und Offenheit zu tun hatte, sondern zum Charakter Österlings passte, der sich immer für Erotik und ein ideales Leben interessierte, das in der Bewegung der 68er Jahre durch die Hippies ausgedrückt wurde.

Anders Österling war am 2. Oktober 1919 in die Svenska Akademien gewählt worden und war damit das jüngste Mitglied der Akademien, das je existierte und mit 62 Jahren Mitgliedschaft ist er gleichzeitig derjenige Autor, der am längsten Mitglied der Elitevereinigung war. Als Österling Karl Alfred Melin auf dem Stuhl Nummer 13 folgte und insbesondere als er von 1941 bis 1964 ständiger Sekretär der Svenska Akademien war, trat auch eine Wende in der Denkweise der Akademie ein, da in dieser Zeit auch jüngere literarische Strömungen beachtet wurden. Als Mitglied des Nobelkomitees zwischen 1921 und 1981 konnte Österling auch seinen Einfluss geltend machen und einige Preisträger präsentieren, die ohne ihn kaum eine Chance gehabt hätten. Obwohl auch Österling nicht unfehlbar war, denn als J. R. R. Tolkien im Jahre 1961 für den Nobelpreis vorgeschlagen wurde, lehnte ihn Österling ab, weil dessen Prosa nicht ausgereift genug war.

Auch wenn Anders Österling insgesamt über 50 Bücher veröffentlichte, die unzählige Gedichten beinhalten, so sticht sein Buch Tonen från havet aus dem Jahre 1933 besonders hervor. Dies jedoch nicht nur, weil es sich um ein romantisches, lyrisches Werk über Skåne handelt, sondern weil man in diesem Buch sein Gedicht Ales stenar findet, das mit den Worten „Där kusten stupar mellan hav och himmel har Ale rest ett jätteskepp av stenar, ...“ beginnt und wegen dem Symbolgehalt der Ale Stenar als das bedeutendste Lokalgedicht Skånes gilt, das noch heute viele Schweden auswendig aufsagen können.

Copyright: Herbert Kårlin

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