14 december 2012

C. H. Hermansson und der politische Kampf in der Literatur

C. H. Hermansson (Carl-Henrik Hermansson) wurde am 14. Dezember 1917 als Sohn eines Handelsvertreters in Bollnäs geboren, den er als Kind öfter auf seinen Reisen begleiten durfte. Hermansson ist trotz der Veröffentlichung von 14 Büchern mehr als Politiker als als Schriftsteller bekannt, zumal er von 1964 bis 1975 der Vorsitzende der Linken (Vänsterpaprtiet kommunisterna) Schwedens war. Hermansson lebt seit über 40 Jahren in Stockholm.

Auch wenn C. H. Hermansson in Bollnäs geboren wurde, so verbrachte er seine Kindheit und seine Jugend in Sundsvall. Da die Familie zur Mittelschicht gehörte, war es auch selbstverständlich, dass Hermannsson eine höhere Ausbildung bekam, erst in Sundsvall und anschließend als Student der Politologie an der Universität Stockholm, wobei er allerdings um diese Zeit bereits in der linken Bewegung Schwedens aktiv geworden war. Noch war allerdings eine politische Karriere in weiter Ferne, denn ursprünglich wollte der politische Schriftsteller Filmregisseur werden.



Nach eigenen Aussagen begann sich Carl-Henrik Hermansson vor allem durch den Einfluss der Schüsse in Ådalen und den nationalistischen Ideen, die sich in den 30er Jahren im Gymnasium in Sundsvall verbreiteten für die linken Ideen zu interessieren und schloss sich noch als Gymnasiast dem Jugendverband der Sozialdemokratischen Partei SSU an. Als sich Hermansson in Stockholm dann dem sozialistischen Studentenverband Clarté anschloss, musste er allerdings die sozialdemokratische Gruppe verlassen, was jedoch nur dazu führte, dass er sich der Kommunistischen Partei anschloss.

Die linke Einstellung des Journalisten, Schriftsteller und Politikers C. H. Hermansson wurde allerdings auch noch durch eine andere Tatsache gestärkt. Während seiner politischen Aktivität lernte er im Jahre 1939 seine zukünftige Frau Märta Katz kennen, die ihm als Jüdin weitaus mehr über die Verfolgungen in Deutschland erzählen konnte als viele andere Schweden wissen wollten. Da die politische Führung Schwedens die deutsche Politik stützten und verherrlichten, war es logisch, dass es für Hermansson nur eine politische Richtung im Land gab, nämlich die des Kommunismus.

Dieser Übergang zum Kommunismus sollte die gesamte Zukunft von C. H. Hermansson verändern, denn als Kommunist war er automatisch unter der Überwachung der Sicherheitspolizei Säpo und vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Die einzige Möglichkeit den Lebensunterhalt zu verdienen, bot daher die Solidarität unter der linksextremen Gruppierung des Landes, also eine Aktivität innerhalb der Kommunistischen Partei und die Anstellung als Journalist der Zeitung Ny Dag, dessen Chefredakteur Hermansson zwischen 1959 und 1964 war, eine Aufgabe, die er erst aufgab, als er zum Vorsitzenden der Linken Schwedens gewählt wurde.

Wenn man von den Gedichten, die C. H. Hermansson in seiner Jugend schrieb, absieht, so begann seine schriftstellerische Karriere im Jahre 1943 mit dem Buch Det monopolkapitalistiska Sverige, das er bereits zu Beginn seiner Tätigkeit bei der Zeitung Ny Dag schrieb, ein Werk, das bis heute eine gewisse Aktualität behalten hat und erstmals in Schweden Fakten zusammenstellte, die belegten, dass nur „15 Familien“ das wirtschaftliche Leben Schwedens dominieren. Er erklärte in sehr einfachen Worten warum dies zu Kartellen führt, Monopole schafft und die Konkurrenzkraft schwächt. Kaum ein Autor, der heute über dieses Thema arbeitet, kommt am Werk Hermanssons vorbei, denn er schuf mit seinem Det monopolkapitalistiska Sverige das erste populärwissenschaftliche politische Buch, das das Wirtschaftsgeschehen des Landes auf kritische Weise beleuchtete.

Während seiner Zeit als Parteivorsitzender veröffentlichte C. H. Hermansson lediglich drei Bücher, da er seine Ideen während dieser Zeit öffentlich verteidigen konnte. In dieser Beziehung muss man daher seine Reden und seine Aktionen in Zusammenhang mit seinen Büchern sehen. In diesem Rahmen ist sein „Kampf“ innerhalb der eigenen Partei wichtig, da Hermansson einen schwedischen Sozialismus und Kommunismus suchte und es wagte Aktionen der Sowjetunion zu verurteilen, was eine große Schicht der Parteimitglieder nicht sehr positiv aufnahm. 1973 war Hermansson der erste und der einzige Politiker Schwedens, der eine gleichgeschlechtliche Ehe durchsetzen wollte und der Politiker Hermansson versuchte den öffentlichen Angestellten klar zu machen, dass sie nichts anderes sind als die Arbeiter, da sie nur weisungsgebundene Arbeit leisten, die andere reich macht.

Der Hauptgedanke des Schriftstellers C. H. Hermansson kreiste immer wieder um die Macht des Kapitals in Schweden, wobei ihn weniger interessierte wie viele Personen über die Mehrheit des Kapitals verfügten oder den Begriff Reichtum, sondern ihn interessierte welchen wirtschaftlichen Einfluss dieses Kapital ausübt, welche Macht dieses Kapital einer kleinen Führungsschicht verleiht. Hermansson versuchte dieses komplexe Geschehen, das sich auf die Preispolitik jedes kleineren Geschäftes, die Kreditvergabe der Banken und andere Situationen auswirkte, allgemein darstellen. Der Schriftsteller wollte dabei jedoch nie ein allgemeines Weltmodell sehen, sondern baute dabei auf die Geschichte und die Entwicklung Schwedens auf, was insbesondere seine Bücher aus den 80er Jahren sehr deutlich ausdrücken, denn 1983 erscheint Socialism på svenska, 1986 Sverige i imperialismens nät und 1989 das Werk Ägande och makt. Vad kommer efter de 15 familjerna?, das sein vorletzes Buch wurde.

Dass die Werke von C.H. Hermansson nur selten in der Literaturgeschichte Schwedens genannt werden, hat zwei grundlegende Ursachen. Zum einen will man in Schweden Politik und Wirtschaft vom literarischen Geschehen fern halten, obwohl genau dies der Ursprung des literarischen Schaffens war als katholische Lehrmeister ihre Theorien über Bücher verbreiteten. Zum anderen benutzt Hermansson einen Wortschatz, der ihn automatisch zu einem linken Autor macht, was eine große Schicht an Schweden davon abhält die Werke zu kaufen, da sie glauben beim Kauf linkes Gedankengut zu unterstützen.

Copyright: Herbert Kårlin

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