25 december 2012

Carl Gustaf von Brinkman, der Dichter deutscher Seele

Carl Gustaf von Brinkman wurde am 25. Februar 1764 als Sohn des Rechtsanwalts Hans Gustaf Brinckman und dessen Frau, der Gräfin Beate Kristina Leijonstedt, in Nacka geboren und starb am 25. Dezember 1847 in Stockholm. Von Brinkman war nie verheiratet.

Die Kindheit von Carl Gustaf von Brinkman endete spätestens mit elf Jahren als ihn der extrem religiöse Vater ihn in die Missionsschule nach Niesky in Sachsen schickte um später Gottes Wort verbreiten zu können. In der klosterähnlichen Schule lernte von Brinkman vor allem die klassischen Sprachen um dann direkt im Seminar in Barby Theologie zu studieren. Erst elf Jahre später durfte er seinen Vater kurz besuchen, den er bei dieser Gelegenheit bat Barby verlassen zu dürfen um eine Universität besuchen zu können. Der Vater lehnte ab, so dass von Brinkman erneut zurück nach Barby kehren musste.

Bleistiftzeichnung von Maria Röhl, 1835

Bereits in Niesky hatte Carl Gustaf von Brinkman begonnen an seiner Berufung zum kirchlichen Leben zu zweifeln und heimlich begonnen dort verbotene Bücher zu lesen und 1778 hatte er die ersten Gedichte verfasst. Dies führte zu immer mehr Verboten von Seiten der Schule, die sehr schnell die Neigung des jungen von Brinkman entdeckt hatte. Erst mit 23 Jahren fand von Brinkman die Stärke mit seinem Vater und dem Seminar zu brechen und 1787 begann er ein Studium in Halle. 1789 besuchte er dann auch die Universitäten in Wittenberg, Jena, Leipzig, Weimar und Berlin.

Als Carl Gustaf von Brinkman im Herbst 1790 nach Schweden zurückkehrte, legte er in Uppsala das Kanzleiexamen ab und wurde Staatssekretär. Zwei Jahre später begann von Brinkman seine diplomatische Karriere in Berlin, wo er die deutschen Schriftsteller Friedrich von Gentz, Wilhelm von Humboldt und vor allem Rahel Varnhagen von Ense (Rahel Levin) kennen lernte, die damals den bedeutendsten literarischen Salon Berlins leitete und mit der von Brinkman noch viele Jahre korrespondierte.

Als die diplomatische Karriere von Carl Gustaf von Brinkman nach seinen Äußerungen über Napoleon und Alexander I. in Deutschland ein brüskes Ende nahm, da Napoleon mit seinem Einfluss Preußen dazu zwang von Brinkman 1808 auszuweisen und dieser sein Vaterland verlassen musste, wie er Deutschland in einem Brief an Ludwig Tieck bezeichnet hatte, hatte der Diplomat und Schriftsteller sich bereits seit seiner Zeit in Halle als Skalde betätigt und dadurch seine literarische Laufbahn vorbereitet.

Nach den Problem in Preußen kehrte Carl Gustaf von Brinkman zurück nach Schweden, wurde in den Adelstand erhoben und nahm seinen letzten Auslandsauftrag nach London an, wo er jedoch nur zwei Jahre verbrachte. Ab 1810 übernahm von Brinkman nur noch einzelne Aufträge am Hof und begann sich fast ausschließlich der Literatur zu widmen, was ihm als Gesellschaftsmenschen in den verschiedenen Salons Stockholms sehr leicht fiel, da er sehr bald mehrere einflussreiche Frauen zu seinen Gönnerinnen zählte, allen voran Ulla de Geer, die seine Beschützerin wurde.

Die Dichtkunst von Carl Gustaf von Brinkman folgt den absolut klassischen Formen, die er in Niesky und Barby kennengelernt hat. Einflüsse der moderneren französischen Versform lehnt er, trotz guter Französischkenntnissen, kategorisch ab, was im Prinzip auch seiner politischen Einstellung zu Frankreich entspricht.

Alle Werke, die Carl Gustaf von Brinkman zwischen 1789 und 1821 veröffentlichte, erschienen in deutscher Sprache, wobei bereits sein erstes Buch „Gedichte“ im Jahre 1789, das er unter dem Pseudonym Selmar veröffentlichte, wegen dem gewählten Versmaß die Aufmerksamkeit von Friedrich Gottlieb Klopstock auf sich zog. Während die ersten Bände von von Brinkman reine Poesie mit romantischem Einschlag enthielten, veröffentlichte er 1806 das Werk „Philosophische Ansichten“, das auch in wissenschaftlichen Kreisen Deutschlands auf Interesse stieß. In Schweden blieben all diese Werke jedoch nahezu unbekannt.

Diese Situation änderte sich radikal als Carl Gustaf von Brinkman 1821 das Gedicht Snillets verld herausgab, da er für dieses Gedicht unmittelbar den großen Preis der Svenska Akademien erhielt.

Als sich Carl Gustaf von Brinkman 1810 in Schweden niederließ, begann er eine reiche Korrespondenz mit einigen der bekanntesten Schriftstellern Schwedens, wobei er insbesondere die Literatur von Esaias Tegnér und von Erik Gustav Geijer lobte und mit beiden eine engere Freundschaft aufrecht hielt, was ihm mit Sicherheit einige der wichtigsten Türen der literarischen Welt Schwedens öffnete.

Trotz zahlreicher Veröffentlichungen betrachtete sich Carl Gustaf von Brinkman in erster Linie als Leser, in zweiter Linie als poetische Person und erst dann als Skalde. Diese Aussage kann man in gewisser Weise auch an seinem umfangreichen Werk sehen dessen Zentralpunkt die vier Bände Tankebilder ausmachen, denn auch wenn er die klassischen Versmaße zur Perfektion beherrschte, so treten bei seinen schwedischen Werken immer mehr philosophische und psychologische Betrachtungen in den Vordergrund, die auch davon beeinflusst werden, dass von Brinkman immer das Bestreben hatte, dass er für seine Meinung und seine Werke von anderen Schriftstellern geschätzt werden wollte.

Carl Gustaf von Brinkman wurde 1814 in die Vitterhetsakademien aufgenommen, übernahm 1828 den Stuhl Nummer 3 von Johan Adam Tingstadius in der Svenska Akademien, wurde 1836 in die Vetenskapsakademien gewählt und er wurde 1839 zum Ehrendoktor der Universität Uppsala ernannt.

Copyright: Herbert Kårlin

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