1 december 2012

Johan Henric Kellgren, erster Vorsitzender der Svenska Akademien

Johan Henric Kellgren wurde am 1. Dezember 1751 als Sohn des Priesters Jonas Kiellgren und dessen Frau Christina Elisabeth von Wulff in Floby bei Falköping geboren und starb am 20. April 1795 im Alter von 43 Jahren in Stockholm.

Im Elternhaus erhielt Johan Henric Kellgren eine religiöse bürgerliche Erziehung, die dann am Gymnasium in Skara bis zur Hochschulreife fortsetzte. Im Jahre 1768 studierte Kellgren dann an der Königlichen Akademie in Åbo (Turku), ein Studium, das er 1772 mit einem Magister in Philosophie abschloss. Zwei Jahre später wurde der Dichter dort als Professor für allgemeine Wissenschaften angestellt.


Bereits 1770 war Johan Henric Kellgren Mitglied der literarischen Gesellschaft Aurora in Åbo geworden. In der Zeitschrift des Vereins erschienen dann auch die ersten Gedichte Kellgrens, die er allerdings noch unter einem Pseudonym veröffentlichte.

Als Johan Henric Kellgren im Jahre 1777 nach Stockholm kommt, erhält er unmittelbar eine Anstellung als Privatlehrer bei Johan August Meijerfeldt und veröffentlicht dort seiner Gedichte Sinnenas förening und Mina löjen in Carl Christoffer Gjörwells Zeitschrift Samlaren, wobei einige seiner Werke dieser Zeit auch mit Preisen der Vitterhetsakademien ausgezeichnet wurden und in den literarischen Kreisen der schwedischen Hauptstadt Aufmerksamkeit erregten.

Nur ein Jahr später gründete Johan Henric Kellgren, gemeinsam mit seinem Freund Carl Peter Lenngren und dem Buchhändler Johan Christopher Holmberg die Stockholms-Posten, dessen erste Nummer am 29. Oktober 1778 erschien und bis 1833 bestand. In dieser Zeitung wirkte Kellgren als der erste Theaterkritiker Schwedens. Das Ziel der Stockholms-Posten war weniger allgemein zu informieren, sondern einen Beitrag zur Bildung zu leisten.

Durch seine Aktivitäten und einige Reden, die Johan Henric Kellgren für bedeutende Feste von Gustav III. geschrieben hatte, fiel der Dichter dem König auf. Gustav III. verlieh Kellgren eine Künstlerpension, damit sich dieser ganz auf das Schreiben konzentrieren konnte. Diese Pension stieg noch zusätzlich als Kellgren zum königlichen Bibliothekar ernannt wurde und schließlich auch zum Privatsekretär aufstieg.

Auch seinen weiteren Aufstieg verdankte Johan Henric Kellgren dem König, denn nachdem der Dichter 1777 bereits Sekretär des Ordens Utile Dulci geworden war, wurde Kellgren 1785, gemeinsam mit Abraham Niclas Clewberg, zum königlichen Hofzensor ernannt. Als Gustav III. dann im Jahre 1786 die Svenska Akademien gründete, so wählte er Kellgren nicht nur als Mitglied aus, sondern beauftragte ihn gleichzeitig mit dem Vorsitz. Am 18. April 1788 wurde der Dichter dann auch noch in die königlichen Musikaliska Akademien gewählt.

Kellgren passte sich bei seinen Werken sehr stark dem Geschmack des Königs Gustav III. an mit dem er im Jahre 1782 auch gemeinsam die Oper „Gustaf Wasa“ schrieb. In mehreren seiner Werke kritisierte Kellgren damalige Gegenwartsautoren, die nicht seiner Meinung waren und die französische Aufklärung als Einflussquelle für die schwedische Literatur und Kunst ablehnen. In diesem Rahmen zettelte Kellgren auch den ersten literarischen Kampf Schwedens mit Thomas Thorild aus, der sich über mehrere Jahre erstreckte und im Grunde erst dadurch endete, dass sich beide Autoren auch anderen literarischen Strömungen öffneten.

Johan Henric Kellgren kann als der bedeutendste Erneuerer der schwedischen Literatur Ende des 18. Jahrhunderts betrachtet werden, denn er verschloss sich den Vorstellungen der schwedischen Übermacht in Kunst und Literatur, die nur aus der Vergangenheit schöpfte. Als Anhänger Voltairs war Kellgren der erste einflussreiche Befürworter der Aufklärung und sollte damit das gesamte Kunstverständnis Schwedens in neue Bahnen leiten.

Durch den frühen Tod entging Johan Henric Kellgren allerdings auch den Problemen, die sich bereits am Himmel zeigten, denn der Schriftsteller wollte die Veränderungen unmittelbar erreichen und war bereits in der Gunst Gustv III. am sinken und hatte sich zahlreiche Feinde in der literarischen Elite Stockholms geschaffen. Durch seinen Tod verlor jedoch die Kritik an Kellgren seine Funktion, was die Literatur endgültig für einen neuen Weg öffnete.

Copyright: Herbert Kårlin

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