22 januari 2013

August Strindberg, der schwedische Schrifststeller der Konflikte

August Strindberg wurde am 22. Januar 1849 als Sohn des Kräuterhändlers und Dampferkommissionärs Carl Oscar Strindberg und dessen Frau Ulrica Eleonora Norling in Stockholm geboren und starb am 14. Mai 1912 ebenfalls in der schwedischen Hauptstadt. Strindberg war dreimal verheiratet. Erst mit Siri von Essen, anschließend mit Frida Uhl und schließlich mit Harriet Bosse, wobei jedoch nur die erste Ehe über eine längere Epoche hielt.

Über die Kindheit und Jugend von August Strindberg weiß man relativ wenig, da Strindberg ein relativ ruhiges Kind war und im Elternhaus Disziplin und Gottesfurcht dominierten. Er besuchte ab 1857 die Klara-Schule, legte am 25. Mai 1867 die Hochschulreife ab und schrieb sich im gleichen Jahr an der Universität Uppsala ein, wechselte hier mehrmals die Ausbildung, arbeitete zwischenzeitlich als Lehrer und als Bibliothekar, war 1869 am Königlichen Theater Statist und kehrte wieder an die Universität in Uppsala zurück ohne je einen Abschluss zu machen, was jedoch weniger an mangelnden Fähigkeiten lag, sondern an seinem aufbrausenden Charakter und dass er Lehrmeinungen nicht einfach akzeptieren konnte.


Die literarische Karriere von August Strindberg begann während seiner Studienzeit in Uppsala. 1871 hatte der Autor bereits drei Theaterstücke geschrieben, die ihm selbst die Aufmerksamkeit des Königs Karl XI. brachten, der Strindberg wegen seinem Talent ein Stipendium bewilligte, damit dieser seine Studien beenden konnte, aber zwei Jahre später war das Geld erneut zu Ende und das Studium zum Arzt lag immer noch in weiter Ferne. Bevor Strindberg 1877 die Novellensammlung Från Fjerdingen och Svartbäcken und 1978 seinen Mäster Olof schrieb, arbeitete er als Kunstkritiker für die Dagens Nyheter und beschäftigte sich mit der chinesischen Sprache.

Allerdings sollte das Theaterstück Mäster Olof dem Schriftsteller August Strindberg nicht den Durchbruch bringen, denn die Svenska Akademien hatte wenig Verständnis für die nihilistischen Gedanken des Autors und das Königliche Theater lehnte fünf aufeinander folgende korrigierte Versionen kategorisch ab. Erst sein Roman Röda rummet im Jahre 1879 lag dann in der Zeit und die Schilderungen der bohemischen Epoche des Schriftstellers in Stockholm machten Strindberg allgemein bekannt, wobei er sich mit seinen unmittelbar folgenden Werken den Erfolg nahezu wieder verscherzte, da er zwei Bücher veröffentlichte, die als Angriff auf die schwedische Gesellschaft gewertet wurden. Man entschuldige den Autor jedoch etwas damit, dass er keine Fachbücher schreiben könne und daher bei der Literatur bleiben solle.

Die schwedische Gesellschaft war jedoch so aufgebracht über die Kritik, dass sich August Strindberg genötigt fühlte das Land zu verlassen, was sich für ihn und Siri von Essen zu einer sechsjährigen „Pilgerreise“ durch die Schweiz und durch Frankreich entwickelte, was allerdings auch die Ehe an den Abgrund brachte.

Mit der Scheidung von Siri von Essen im Jahre 1891 geriet August Strindberg in seine erste große künstlerische Krise, die er in Berlin zu überwinden versuchte. Dort entwickelte sich jedoch eine Paranoia, die Strindberg im autobiografischen Werk Inferno schildert. In diese Zeit der „Infernokrise“ fällt auch die Ehe mit der österreichischen Schriftstellerin Frida Uhl, wobei hierbei der Verfolgungswahn Strindbergs die Scheidung im Jahre 1897 verursachte.

Noch während der Krise und der Ehe mit Frida Uhl begann August Strinberg Mitte der 90er Jahre seine wissenschaftlichen und alchemistischen Experimente, die, in seinen Augen, damit enden sollten, dass der Schriftsteller Gold schaffen konnte. Diese Neigung spürt man auch in den Werken, die er um diese Zeit veröffentlicht, denn immer häufiger zeigen sich nun mystische, okkulte Zeichen und die Sprache wird teilweise zu einer abstrakten Symbolik.

Als August Strindberg Ende des 19. Jahrhunderts wieder ganz nach Stockholm zurückkehrt, ist er ein angesehener Schriftsteller und Dramatiker, der allerdings, trotz mittlerweile hoher Einnahmen, unter chronischer Geldnot leidet. Als Strindberg 1901 dann die Schauspielerin Harriet Bosse heiratet, mietet er ein Haus auf der Schäreninsel Furusund, eine Insel, die man in mehreren seiner Werke wiederfindet. Wie bereits bei früheren Aufenthalten auf den Schären vor Stockholm, beruhigt in das Inselleben und fördert seinen Schaffensdrang.

Nach einer weiteren gescheiterten Ehe kehrte August Strindberg zurück nach Stockholm und 1908 zog er in den sogenannten Blauen Turm in der Drottninggatan 85, wo man heute das Strindberg-Museum findet. Ab dieser Zeit fühlt sich der Schriftsteller jedoch krank, sein Arbeitsrhythmus verlangsamt sich und er nimmt seine gesellschaftskritische Kritik wieder auf, die parallel zur Arbeiterbewegung jener Epoche läuft. In der Zeitschrift Stormklockan nimmt der Autor noch einmal einen erbitterten Kampf gegen die konservative und liberale Bewegung Schwedens auf, die vor allem die junge aufstrebende Schickt der schwedischen Hauptstadt anspricht.

Kurz bevor August Strindberg am 14. Mai 1912 stirbt, machte der Albert Bonniers Verlag mit dem Schriftsteller noch das Geschäft seines Lebens, denn er kaufte für insgesamt rund 200.000 Kronen alle noch freien Rechte an der Veröffentlichung seiner Werke und erwirbt wenig später für 100.000 Kronen auch noch die Rechte, die andere Verlage von Strindberg erworben hatten.

August Strindberg, der nach seinem Tod auch als Fotograf und Maler anerkannt wurde, gilt als der Erneuerer der schwedischen Prosa, denn er schrieb seine Werke aus der Warte der Arbeiterklasse und schildert dabei Situationen, die die Mehrheit der Schweden nachvollziehen konnten, wobei der Schriftsteller nicht zögerte auch auf Missstände aufmerksam zu machen.

Im Ausland wurde August Strindberg vor allem durch seine Dramen bekannt, insbesondere Fadren und Fröken Julie, bei denen der Dramatiker Strindberg zur tatsächlich gesprochenen Sprache greift und sich von der Theatersprache des Bürgertums abwendet.

Über kaum einen schwedischen Autor wurde so viel geschrieben wie über August Strindberg, da der Schriftsteller in keine der üblichen Schablonen zu pressen ist und es schaffte sich selbst und seine permanente Entwicklung auszudrücken und sich seinen Weg nie vorschreiben ließ. Strindberg war ein Revolutionär der schwedischen Literatur und ist vermutlich der einzige unter ihnen, der direkt oder indirekt eine bedeutende Menge an späteren Autoren beeinflusst hat, von der anarchistischen Seite bis zur Schicht der konservativen Autoren.

Copyright: Herbert Kårlin

1 kommentar:

  1. "1877 die Novellensammlung Från Fjerdingen och Svartbäcken und 1978..."

    Das kann aber nicht stimmen ;)

    SvaraRadera