1 januari 2013

Cordelia Edvardson und das überlebte Auschwitz

Cordelia Edvardson wurde am 1. Januar 1929 als uneheliche Tochter des Juristen Hermann Heller und dessen Frau, der Schriftstellerin Elisabeth Langgässer, in München geboren und starb am 29. Oktober 2012 in Stockholm im Alter von 83 Jahren.

Bis 1943 verbrachte Cordelia Edvarson bei ihrer Mutter und ihrem Onkel in Berlin. Da Edvardson nach den Nürnberger Gesetzen als Volljüdin galt und ihre Mutter sie vor der Verfolgung der Nazis schützen wollte, wurde das Mädchen von einem spanischen Paar adoptiert und erhielt dabei die spanische Staatsbürgerschaft, was jedoch wenig half, da die Gestapo die Mutter zwang für das Mädchen eine doppelte Staatsangehörigkeit zu akzeptieren, was jedoch eine Ausreise nach Spanien unmöglich machte.


Als Folge dieser Entscheidung wurde Cordelia Edvardson als 14-jährige als Häftling Nummer A3709 erst nach Theresienstadt deportiert und kam anschließend nach Auschwitz. Trotz einer Tuberkulose überlebte Edvardson Auschwitz und kam 1945 mit den Weißen Bussen nach Schweden, wo sie ihre zweite Heimat fand. Die Geschichte des Überlebens erzählte die Schriftstellerin und Journalistin in ihrem autobiographischen Werk Bränt barn söker sig till elden, das 1984 erschien.

Im Jahre 1947 heiratete Cordelia Edvardson den Journalisten Ragnar Edvardson mit dem sie vier Kinder bekam, wobei jedoch ein Sohn im Alter von zwölf Jahren starb. In den 50er Jahren begann die Autorin dann journalistisch zu arbeiten, wobei sie insbesondere für Damernas Värld aktiv war, jedoch parallel zum Journalismus, unter dem Pseudonym Maria Heller, einer Zusammensetzung ihres zweiten Vornamens und dem Familiennamen des Vaters, eine schriftstellerische Karriere begann. Eine gewisse Aufmerksamkeit erweckten dabei ihr Erstlingswerk Kärlekens Vittne, das 1963 erschien und Till kvinna född aus dem Jahre 1967, das eine Sammlung ihrer bedeutendsten Artikel aus Damernas Värld ist.

Im Jahre 1974, während des Jom-Kippur-Krieges, zog Cordelia Edvardson mit ihrem jüngsten Sohn nach Israel, wo sie ab 1977 Auslandskorrespondentin für das Svenska Dagbladet wurde, eine Tätigkeit, der sie bis 2006 nachging, dem Jahr, an dem sich die Schriftstellerin und Journalistin entschied zurück nach Stockholm zu gehen.

In Jerusalem schrieb Cordelia Edvardson auch ihre drei bekanntesten Bücher Bränt barn söker sig till elden (Gebranntes Kind sucht das Feuer), Viska det till vinden (Die Welt zusammenfügen) und den Gedichtband Jerusalems leende (Jerusalems Lächeln), die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Für ihr autobiographisches Werk  Bränt barn söker sig till elden erhielt Edvardson 2001 den Königlichen Preis der Svenska Akademien.

Aufbauend auf dieses Buch produzierte der schwedische Dokumentarfilmer Stefan Jarl im Jahre 2004 den Film Flickan från Auschwitz (Das Mädchen von Auschwitz), der am 26. August 2005 während des Filmfestivals in Båstad parallel in den Kinos Zita und Victoria in Stockholm Premiere hatte.

Auch wenn die Bücher von Cordelia Edvardson bedeutende Zeitdokumente sind und mit ihrer neutralen Erzählkunst zu den bedeutendsten erzählerischen Dokumentationen der Kriegs- und Nachkriegszeit der schwedischen Literatur zählen, so wurde die Schriftstellerin vor allem durch ihre Reportagen aus Israel bekannt, die nicht nur im Svenska Dagbladet erschienen, sondern auch in finnischen und deutschen Zeitschriften veröffentlicht wurden, da Edvardson nicht nur mit einem Hauch von Humor über die israelische Innenpolitik berichten konnte, sondern auch im rechten Moment am richtigen Platz war.

Als sich Cordelia Edvardson im Jahre 2006 wieder in Schweden ansiedelte, arbeitete sie weiterhin regelmäßig für das Svenska Dagbladet, wobei ihre Artikel immer noch um die Themen kreisten, die sie ihr Leben lang beschäftigten, nämlich um Schuld, Verantwortung, Mitmenschlichkeit und Liebe. Ihr letzter Artikel erschien noch kurz vor ihrem Tod im Jahre 2012.

Das Institut für Journalismus, Media und Kommunikation an der Stockholmer Universität, das allgemein als Hochschule für Journalismus bezeichnet wird, stiftete im Jahre 2010 den Cordelia Edvardson Preis in Höhe von 10.000 Kronen, der im gleichen Jahr erstmals vergeben wurde. Die erste Preisträgerin war Cecilia Uddén, die Korrespondentin von Sveriges Radio im Mittelosten.

Copyright: Herbert Kårlin

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