17 januari 2013

Jan Guillou, vom Sozialismus zum historischen Roman

Jan Guillou wurde am 17. Januar 1944 als Sohn des französischen Hausmeisters Charles Guillou und dessen norwegischer Frau Marianne Botolfsen in Södertälje geboren. Auf Grund seiner Herkunft war Guillou bis 1975 französischer Mitbürger und erhielt erst in diesem Jahr die schwedische Staatsbürgerschaft. Der Schriftsteller wohnt mit seiner Frau Ann-Marie Skarp überwiegend auf Östermalm in Stockholm.

Die Kindheit verbrachte Jan Guillou, von zwei Jahren abgesehen, in Saltsjöbaden und in Näsby Park bei Stockholm. Nach vier Jahren Grundschule begann Guillou in der Vasa Real in Stockholm, wo er allerdings wegen Diebstahl, Gewalt und Erpressung nur kurze Zeit verbrachte. Den Realschulabschluss machte der Autor daher in einer Internatsschule in Solbacka im Södermanland. Anschließend besuchte er die Viggbyholmsskolan, wo er die Hochschulreife machte. Daraufhin folgten noch zwei Jahre Jurastudium, das Guillou allerdings nie mit einer Prüfung abschloss.


In den 60er Jahren entschloss sich Jan Guillou Journalist zu werden und begann seine Karriere als Reporter bei der Reportagezeitschrift FIB aktuellt, von wo aus er nach einigen Jahren zu linksgerichteten Zeitungen und Zeitschriften überging und sehr viel für Folket i Bil/Kulturfront schrieb. Bereits 1973 wurde der Journalist dann in ganz Schweden bekannt, da er, gemeinsam mit Peter Bratt, aufdeckte, dass es in Schweden einen Geheimdienst gibt von dem nicht einmal das Parlament etwas weiß. Dies wurde als Spionage betrachtet und Guillou wurde zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt.

In den 60er und 70er Jahren war Jan Guillou eng verbunden mit der maoistischen Organisation Clarté, aus der er allerdings ausgeschlossen wurde, weil er die Mitgliedsgebühr nicht bezahlte, unter dem Vorwand, dass er nicht in Schweden wohne. In dieser Zeit hatte der Schriftsteller auch eine enge Verbindung zum KGB, die er, nach eigenen Aussagen, 1972 abbrach ohne je wirklich ein Geheimnis verraten zu haben, auch wenn er zweimal vom KGB bezahlt worden war.

Ab 1971 schrieb Jan Guillou, neben seiner Tätigkeit als Journalist, zahlreiche Bücher mit politischem Inhalt und Reportagebücher zu teilweise brisanten Themen. Als Schriftsteller der Fiktion wurde Guillou ab 1986 durch seine Romanserie mit der Hauptfigur Carl Hamilton bekannt. In einigen dieser Werke findet man sehr deutliche Zeichen von Schlüsselromanen, die einen gewissen Einblick in Guillous Vergangenheit und seine Denkweise bieten.

Weltbekannt wurde Jan Guillou dann jedoch mit seinen drei Bänden über den Tempelritter Arn, die nicht nur als Bücher in zahlreichen Ländern auf die Bestsellerlisten kamen, sondern auch verfilmt wurden und nach einem Kinoerfolg in einigen Ländern im Fernsehen übertragen wurden und zur Meinungsbildung zum schwedischen Mittelalter beitrug.

Ab den 90er Jahren begann Jan Guillou regelmäßig Kolumnen für das Aftonbladet zu schreiben, die von kontroversen Ansichten geprägt sind, da der Journalist und Schriftsteller während seiner bisherigen Schaffensperiode immer die Neigung hatte zu provozieren oder aber gegen den Strom zu schwimmen. So hält Guillou Homosexualität für eine Modeerscheinung, die in keiner Weise mit Genen verbunden werden kann, er bezeichnet die schwedischen Terroristengesetze als Rassismus, der sich gegen die arabische Welt richtet und kommt nach einer „Untersuchung“ zum Ergebnis, dass die Führer der Sverigedemokraterna keine Rassisten sind. Es gibt keine Grenze für Guillou und kein Thema an das er sich nicht wagt. Durch die Unterstützung der Media wird er dadurch zu einem der bedeutendsten Schriftsteller, die in Schweden Meinungen bilden.

Nach dem großen Erfolg der Bücher über den Tempelritter Arn machte sich Jan Guillou an ein neues großes geschichtliches Thema mit dem Überbegriff Det stora århundradet, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts umreißen soll und der Schriftsteller im Jahre 2011 mit dem Geschichtsroman Brobyggarna einleitete und 2012 mit Dandy fortsetzte.

Auch wenn man bisher nie die literarische Fähigkeit von Jan Guillou in Frage setzte, so gilt für seine Glaubwürdigkeit nicht das gleiche Maß, denn seine Erzählung über seinen sadistischen Stiefvater im Buch Ondskan kann nicht bestätigt werden, da seine Familie, seine früheren Freunde und alle seine Lehrer das Gegenteil behaupten. Das gleiche gilt für sein Werk Ordets makt och vanmakt in dem er Peter Bratt als einzig Schuldigen für seine Gefängnisstrafe sieht oder man nimmt den Tempelritter Arn, der nie existierte und eine schwedische Geschichte erlebt, die von Geschichtswissenschaftlern nicht auf die gleiche Weise gesehen wird.

Wenn man Jan Guillous Bücher liest, so ist es sehr schwierig seine Aussagen nicht für Wahrheit, sondern für Fiktion zu nehmen, denn seine Sätze und Erklärungen  scheinen immer glaubwürdig. Dies wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass der Schriftsteller ein häufiger Gast im schwedischen Fernsehen ist und hervorragend argumentieren kann.

Jan Guillou, der zwei Kinder mit seiner früheren Partnerin Marina Stagh hat, verließ Ende der 90er Jahre den Verlag Norstedts und gründete, gemeinsam mit seiner späteren Frau Ann-Marie Skarp, dem Journalisten Sigge Sigfridsson und der Schriftstellerin Liza Marklund den Piratförlaget, der seit dem Jahre 2000, unter anderem, auch die Bücher von Jan Guillou und Liza Marklund veröfffentlicht.

Copyright: Herbert Kårlin

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