25 februari 2013

Ludvig Nordström und das Paradies in Nordschweden

Ludvig Nordström, allgemein als Lubbe Nordström bekannt, wurde am 25. Februar 1882 als Sohn des Bankkaufmanns Oscar Anshelm Nordström und dessen Frau Mary Sarah Parfitt in Härnösand geboren und starb am 15. April 1942 in Stockholm. Nordström war in erster Ehe mit Freiherrin und Schriftstellerin Marika Stiernstedt (Maria Alexandra Sofia Stiernstedt) verheiratet und in zweiter Ehe mit Gunborg Eugenia Viktoria Molin.

Die Kindheit verbrachte Ludvig Nordström in Härnösand, wobei seine Mutter 1880 als Gouvernante aus England gekommen war und als extrem pedantisch bezeichnet wird. Auch wenn die Familie zu den einflussreichsten in Härnosand gehörte, so kann man den Schriften Nordströms entnehmen, dass Gefühle innerhalb der Familie nie aufkamen, da sich alles auf das Leben in der gehobenen Schicht konzentrierte.


Nach der Hochschulreife in Härnösand schrieb sich Ludvig Nordström 1901 an der Universität Uppsala für Literaturgeschichte ein, ohne sich jedoch sonderlich für das Studium zu interessieren, sondern sich mehr dem Vergnügen hinzugeben. Bereits 1902 gab er seine Studien in Uppsala ganz auf und Nordström kehrte zurück in seine Heimatregion. Noch im gleichen Jahr fand er eine Anstellung als Journalist bei der Sundsvalls tidning.

Während seiner Arbeit bei der Sundsvalls tidning wuchs bei Ludvig Nordström das Verlangen nach einer „würdigeren“ Arbeit und er entschloss sich sehr bald Schriftsteller zu werden, wobei hier auch seine Bekanntschaft mit dem nordschwedischen Dichter Olof Högberg eine gewisse Rolle spielte und die Tatsache, dass Sundsvall zu dieser Zeit eine kulturell aufstrebende Stadt war. Bereits 1903 hatte Nordström auch sein erstes autobiographisches Manuskript Unga människor fertiggestellt, das jedoch nicht gedruckt wurde.

Die literarische Karriere von Ludvig Nordström begann im Sommer 1905, als er von Ulvön aus mehrere Reportagen für die Västernorrlands allehanda schrieb, aber auch gleichzeitig Stoff für seine ersten beiden Werke Kains land, das 1906 erschien, und die Novellensammlung Fiskarna, das 1907 veröffentlicht wurde, suchte.

Bereits im ersten Buch verarbeitete Ludvig Nordström die Motive und das Leben im Norrland, eine Thema, das er bis zum seinem Lebensende immer wieder aufnahm, wobei der Schriftsteller seinen Lesern vor allem in seinen ersten Werken einen tiefen Einblick in die industrielle Entwicklung und das bürgerliche Leben Nordschwedens bietet. Man spürt dabei, dass Nordström an die Zukunft Nordschwedens glaubt, an Unternehmer mit neuen Ideen, die der gesamten Bevölkerung Wohlstand bringen werden. Nordström setzt dabei das moderne sozialdemokratische Sundsvall dem konservativen Öbacka (Härnösand) gegenüber, das die Zukunft auf Grund der konservativen Haltung verpasst.

Ab 1920 geht Ludvig Nordström dann in seinen Büchern immer mehr zum Reportageroman über, beginnt aber gleichzeitig, als überzeugter Sozialdemokrat, sich den Arbeitgebern zu nähern und ihre Einsätze positiv hervorzuheben. Als dann Ende der 30er Jahre das Sterben der Industrie in Nordschweden beginnt, so kehrt Nordström zum Journalismus zurück, vor allem zum Radio, und klagt vor allem Stockholm an Nordschweden durch sein kapitalistisches Denken zu zerstören. Diese Theorien findet man auch in seinen Reportageromanen Planeten Markattan aus dem Jahre 1937 und vor allem im Buch Bolsjeviken Stockholm, das Nordström bereits zwei Jahre vorher veröffentlicht hatte.

Da sich Ludvig Nordström in erster Linie für die Entwicklung Nordschwedens interessiert, jedoch weder zu einer klaren Gesellschaftsschicht gehört, immer wieder unter Halluzinationen leidet und stark zum Alkohol neigte, bleibt seine Linie in seinen Werken nicht einheitlich und schon ab den 20er Jahren zeigt sich ein paradoxes Verhalten, denn als einer der wenigen linken Literaten der Zeit sieht er bei den Arbeitgebern ein vorbildliches Verhalten und er zeigt ein Misstrauen gegen revolutionäre Figuren der Arbeiterbewegung. Nordström lässt sich hierbei von der ideellen Geschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts leiten und sieht die Unternehmer in der Umgebung Sundsvalls eher als Wohltäter, die nur vom Süden Schwedens, vor allem Stockholm, ausgebeutet werden.

Das bedeutendsten Werk von Ludvig Nordström wird dann jedoch seine Reportage im Radio, die unter Lort-Sverige ab 1938 landesweit übertragen wird und im gleichen Jahr von Bonniers in Buchform auf den Markt kommt. Nordström ist für diese Reportage 48 Tage lang unterwegs, durchstreift 11.000 Kilometer und erstellt damit eine Sozialreportage, die mit den Arbeiten von Ivar Lo-Johansson zu vergleichen sind, auch wenn Nordström die Gesellschaft weniger neutral betrachtet als Lo-Johansson, denn Nordström sieht die Engstirnigkeit und den Betrug im Süden Schwedens und die ideale Gesellschaft nur im Norden, so dass er Kiruna mit seinen Bergwerken sogar als det nyaste Sverige hervorhebt und er die Gesellschaft Skånes nahezu als dekadent betrachtet. Dass seine Reportage zudem noch als antisemitisch betrachtet werden muss, verhinderte jedoch nicht, dass dieses Werk in ganz Schweden diskutiert wird und den Autor im ganzen Land bekannt macht.

Copyright: Herbert Kårlin

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