4 mars 2013

Hans Magnus Melin und die moderne Bibel Schwedens

Hans Magnus Melin wurde am 14. September 1805 als Sohn des Quartiermeisters Johan Ulrik Melin und dessen Frau Brita Catharina Seeberg in Vemmerlöf bei Kristianstad geboren und starb am 17. November 1877 in Lund. Melin war in erster Ehe mit Helena Jacobina (Bina) Hellstenius, in zweiter Ehe mit Anna Helena Bååth und in dritter Ehe mit Severina Carolina Bååth verheiratet.

Über die Kindheit und die Jugend von Hans Magnus Melin ist nicht sehr viel bekannt, außer dass die Ehe der Eltern scheiterte als der Junge sieben Jahre alt war und mit seiner Mutter nach Ystad zog und in der Schule ein großes Interesse für die klassischen Sprachen zeigte. Während seines Studiums an der Universität Lund ab 1822 begann sich Melin zusätzlich für Naturwissenschaften zu interessieren, was ihn sein Leben lang nicht mehr verließ.


Schwedisches Reichsarchiv

Nach seiner Promotion im Jahre 1829 begann Hans Magnus Melin als Dozent der griechischen Sprache in Lund zu arbeiten, eine Arbeit, der sich 1834 in eine Dozentur in Exegetik anschloss. Ab dieser Zeit neigten sich die Interessen von Melin immer mehr der Theologie zu, wobei er jedoch seine Hauptaufgabe darin sah die Verbindung zwischen Theologie und Naturwissenschaft zu beweisen, die in seinen Augen eine Einheit ausmachten und sich in keinem Punkt widersprachen.

In ganz Schweden bekannt wurde Hans Magnus Melin als er im Jahre 1841 seine Vorlesungsreihe begann, die sich ausschließlich gegen den deutschen Theologen und Philosophen David Friedrich Strauss richtete, der kurz zuvor das Buch „Das Leben Jesu“ (Jesu leverne) herausgebracht hatte und dabei Naturwissenschaft als Gegensatz zur Theologie beschrieben hatte und dabei das von Georg Wilhelm Friedrich Hegel bezeichnete Mythos als Basis genommen hatte.

Diese Auseinandersetzung mit Strauss führte dazu, dass Hans Magnus Melin zur Einsicht kam, dass eine neu übersetzte Bibel mit Kommentaren und wissenschaftlichen Querverweisen nötig war, damit die Religion in seiner wahren Meinung verstanden werden kann. Unter all den theologischen Werken, die Melin veröffentlichte, sollte diese Bibel, an der er von 1856 bis 1864 arbeitete, das wichtigste Werk werden, das noch heute die Denkweise des protestantischen Glaubens in Schweden beeinflusst und von Peter Wieselgren als das wichtigste Bibelwerk des 19. Jahrhunderts betrachtet wurde.

Diese Bibel verbreitete sich sehr schnell über ganz Schweden und wurde von Priestern als Leitfaden betrachtet und ging als Beilage des Svensk Familje-Journalen an die Bevölkerung, wobei bei dieser Auflage erstmals in Schweden auch die Zeichnungen von Gustave Doré zu finden waren und die Vorlage für eine Prachtbibel wurde, die 1889 in den USA erschien. Das Werk war indes nicht nur als Bibel zu betrachten, sondern entwickelte sich zur Grundlage der Bibelforschung in Schweden, da die Anmerkungen eines theologischen Naturwissenschaftlers eine zeitliche Einordnung der Geschehnisse erlaubte und die Bibel als solches zu einem glaubwürdigen Werk machte.

Der Erfolg seiner Bibel überschattete alle seine anderen Arbeiten und Predigten, inklusive seinen vierbändigen Vorlesungen Föreläsningar övfer Jesu lefverne, die zwischen 1842 und 1851 erschienen waren. Seine verschiedenen Arbeiten führten jedoch auch dazu, dass Hans Magnus Melin, nach Esaias Tegnér, der gelehrteste Mann der Universität Lund war.

Auf Grund seiner Leistungen wurde Hans Magnus Melin 1866 in die Königliche Vetenskapsakademien gewählt und im gleichen Jahr auch in die Svenska Akademien, wo er nach Johan Börjesson auf dem Stuhl Nummer 3 Platz nahm.

Hans Magnus Melin war sein Leben lang eine Person der Wissenschaft, der sich am Schreibtisch am wohlsten fühlte, jedoch relativ wenige Werke veröffentlichte, da er, in den Augen seiner Zeit, nichts überhastet veröffentlichen wollte, sondern jede Aussage einer Prüfung unterzog, was ihm auch den Ruf eines seriösen Wissenschaftlers brachte und seinen Werken, selbst den veröffentlichten Predigten, einen bedeutenden Einfluss verlieh, der alle Autoren religiöser Texte nach ihm beeinflusste.

Der Theologe Hans Magnus Melin hinterließ sein Gebäude in Form einer Stiftung armen Frauen, die ihre Ehre verloren hatten und das nach ihm benannt wurde. Die Stiftung hat seit Jahrzehnten keine Aktivitäten mehr verzeichnet und das Gebäude ging in Privatbesitz über.

Copyright: Herbert Kårlin

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