15 maj 2013

Christopher Ekeblad und die religiöse Poesie Schwedens

Christopher Ekeblad, oft auch Christoffer geschrieben, wurde am 16. Mai 1592 als Sohn des Rittmeisters Johan Andersson Ekeblad und dessen Frau Anna Christophersdotter auf dem Gut Stola bei Skaraborg geboren und starb am 28. März 1664 im Alter von 71 Jahren ebenfalls auf seinem Gut. Ekeblad war ab 1622 mit Brita Uggla verheiratet.

Aus der Jugend von Christopher Ekeblad ist nur wenig bekannt. Nach seiner Autobiografie wurde er jedoch von Nils Classon Bielke auf Pennungby, in Kalmar und in Norrköping erzogen, wobei er auch in den Dienst Bielkes trat bis dieser beim König in Ungnade fiel. Da Ekeblad für den Militärdienst ausgebildet war, ließ er sich 1605, im Alter von gerade einmal 13 Jahren, von Herzog Karl anwerben, dem er zu den Kämpfen nach Livland folgte. Als Herzog Karl König wurde, schickte dieser Ekeblad zu seinem Schwager, Herzog Johann Friedrich von Holstein, nach Bremen, wo er nicht nur weiter für den Kriegsdienst ausgebildet wurde, sondern auch die deutsche und die lateinische Sprache lernte, was ihm während des 30-jährigen Krieges zu Gute kam.


Foto eines Ölgemäldes, Schwedisches Reichsarchiv, SPA
 
Aber auch wenn Christopher Ekeblad bis 1655 dem König diente und die letzten Jahre Regimentschef in Göteborg war, so war er nie eine herausragender Stratege oder Kämpfer, da seine Interessen in der Ahnenforschung, der Poesie und vor allem der Religion lagen. Ekeblad gehörte zu jenen Schriftstellern und Übersetzern, die zu ihrer Zeit das Christentum als das wichtigste Gut sahen und daher nur im christlichen Sinne schrieben.

Seine religiöse Neigung gewann Christopher Ekeblad vermutlich während seines sechsjährigen Aufenthalts in Deutschland, da sein Erzieher Johann Friedrich von Holstein auch Erzbischof des Bistums Bremen war. Bei den überlieferten Aufzeichnungen Ekeblads zeichnet sich dieser sehr früh als ausgezeichneter Bibelkenner aus, was darauf schließen lässt, dass er in Bremen eine intensive Bibelforschung unter Anleitung des Bischofs betrieb.

Bereits im Jahre 1620 stellte Christopher Ekeblad dann sein erstes Gebetbuch zusammen, das sich bis 1644 zum Catechismus Biblia seu manuale militis christiani entwickelte, einem Gebetbuch für Soldaten, das 1644 in Leipzig gedruckt wurde. Wie stark dieses Werk verbreitet war und welche Bedeutung es hatte ist jedoch unbekannt.

Die Einflüsse für seine Gedichte mit religiösen Motiven fand Christopher Ekeblad ebenfalls in Gebetbüchern und der Bibel, wobei er mindestens sechs Gebetbücher jener Epoche in Deutschland erworben hatte um drei davon ins Schwedische zu übersetzen, unter anderem das Manuale militantium von Sigismund Scherertz mit dem er die Soldaten auf den vorausgesagten Weltuntergang im Jahre 1670 vorbereiten wollte.

Da nur sehr wenige Werke von Christopher Ekeblad erhalten sind, vor allem sein Fader wår kiär, das 1643 in Frankfurt an der Oder gedruckt wurde, ist der Einfluss, den Ekeblad auf die Literatur seiner Zeit ausübte, schwer einzuschätzen. Sicher scheint jedoch zu sein, dass der Autor nicht unbedingt dem Dogma der Kirche folgte, sondern zur Mystik neigte und vom baldigen Untergang der Welt überzeugt war. Das Heil war daher nur durch ein frommes Leben und das Gebet zu finden.

Die Religiosität von Christopher Ekeblad erreichte nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1651 den Höhepunkt, was sich auch dadurch ausdrückte, dass er ab dieser Zeit  immer mehr Zeit auf seinem Gut Stola verbrachte und sich dort mit historischen Forschungen und Ahnenforschung beschäftigte. Außer seinen eigenen Anschaffungen an Büchern und Dokumenten, befand sich auch die gesamte Sammlung seiner Vorgänger dort, da die Mutter, die 1648 gestorben war, das Gut als Morgengabe erhalten hatte und entweder selbst umfangreiches Material sammelte oder sich dieses bereits in der Bibliothek des Gutes befand.

Obwohl man durch zeitgenössische Aufzeichnungen weiß, dass Christopher Ekeblad zahlreiche christlichen Texte übersetzte sowie zahlreiche eigene Texte und Gedichte schrieb, gingen nahezu alle seine Aufzeichnungen verloren und nur einige Gedichte, einzelne Übersetzungen und einige Psalmen können ihm noch heute eindeutig zugeordnet werden. Das Besondere seines Schaffens war jedoch, dass Ekeblad nicht der gebildeten geistlichen Linie entstammte, sondern ein Kriegsherr war, der dadurch eine weitaus freiere Einstellung zu Religion und Poesie hatte als die religiöse Schicht. Ekeblad wollte nie die klassische Lehre der damaligen Kirche verbreiten, sondern einen Glauben wie er ihn sah und fühlte. In gewisser Weise war Ekeblad daher einer der ersten Schriftsteller des Volkes, auch wenn er rangmäßig über dem Volk stand, nicht jedoch dem Kirchenstand angehörte.

Copyright: Herbert Kårlin

Inga kommentarer:

Skicka en kommentar