21 maj 2013

Gudmund Jöran Adlerbeth und die gustavianische Epoche Schwedens

Gudmund Jöran Adlerbeth wurde am 21. Mai 1751 als Sohn des Hofjunkers Jakob Fredrik Adlerbeth und dessen Frau Anna Maria Spalding in Jönköping geboren und starb am 7. Oktober 1818 auf dem Gut Ramsjöholm in der Gemeinde Svarttorp bei Jönköping. Adlerbeth war ab 1781 mit Karin Ridderborg verheiratet.

Seine gesamte Kindheit und Jugend verbrachte Gudmund Jöran Adlerbeth auf dem Gut des Vaters bei Svarttorp, da sich der Vater sehr früh aus dem Berufsleben zurückgezogen hatte und den Sohn selbst unterrichten wollte. Die gesamte Erziehung von Adlerbeth, zumindest bis zu seinem 17. Lebensjahr, war daher ausschließlich vom französischen Lebensstil geprägt, jedoch auf eine ländliche Situation angepasst. Diese Zeit hat den Skalden und Politiker so stark geprägt, dass er dem Gut Ramsjöholm immer eng verbunden war, was sich auch auf seine spätere Dichtkunst sehr deutlich auswirkt.

Gudmund Jöran Adlerbeth, Pastellgemälde von L. Pasch dem Jüngeren, 1780, Schwedisches Reichsarchiv

Als Gudmund Jöran Adlerbeth im April 1768 sein Studium an der Universität in Uppsala beginnt, das er 1771 mit dem Kanzleiexamen abschließt, wird die akademische Schicht nicht nur bald auf seine Intelligenz aufmerksam, sonder er zeigt sich auch bald als begabter Dichter. In dieser Zeit werden von der Gesellschaft Apollini Sacra, in die Adlerbeth gewählt wurde, vier seiner Oden an die Ordensgesellschaft Utile dulci eingereicht, die den jungen Adlerbeth auch in den gehobenen Kreisen Stockholms bekannt machen.

Nach Abschluss des Studiums beginnt Gudmund Jöran Adlerbeth in der Kriegsexpedition zu arbeiten, wird auf Grund seiner literarischen Leistungen jedoch schon zwei Jahre später zum Kopierer und Kanzleiangestellten befördert. Hier fällt er wenige Monate später, nicht zuletzt auch durch eine Empfehlung von Gustaf Fredrik Gyllenborgs, dem König Gustav III. auf, der ihn wiederholt zu seinen literarischen Zirkeln einlädt, was Adlerbeth jedoch damit bezahlen muss, dass er während dieser Zeit den altmodischen Stil annimmt, der vom König gewünscht wird und dass er französische Opernwerke bearbeitet und übersetzt.

Ab 1774 geht Gudmund Jöran Adlerbeth häufig mit dem König auf Reisen und wird sein Protokollsekretär, was letztendlich dazu führt, dass der Schriftsteller 1778 zum Reichsarchivar ernannt wird, eine Jahre später Privatsekretär wird und 1786 vom König zum Mitglied der Svenska Akademien ernannt wird. In den Folgejahren wird Adlerbeth zusätzlich in die Vitterhetsakademien und die Vetenskapsakademien gewählt, was ihm eine wichtige Stellung innerhalb der schwedischen Kultur verleiht.

Der Preis für diesen Aufstieg und die zahlreichen Ehren ist allerdings, dass Gudmund Jöran Adlerbeth nur einen kleinen Spielraum bei seinem Schaffen hat und überwiegend im Auftrag des Königs schreiben muss. In diesen Jahren entstehen das Rokokoschauspiel Birger Jarl und das lyrische Drama Cora och Alonzo, mit dem das Opernhaus des Königs im Jahre 1782 eingeweiht wird.

Privat beginnt sich Gudmund Jöran Adlerbeth jedoch immer mehr mit der englischen und vor allem auch der isländischen Literatur zu beschäftigen. Adlerbeth übersetzt Ende der 80er Jahre auch Ejvindr Skaldaspillers liksång öfver konung Håkan i Norrige, das ab 1790 in der Stockholmposten veröffentlicht wird und Adlerbeth zu einem der Vorreiter der nordischen Renaissance macht.

Neben den Auftragsarbeiten für Gustav III. und seinen eigenen Werken, war Gudmund Jöran Adlerbeth einer der bedeutendsten literarischen Übersetzer seiner Zeit, denn er übersetzte einige der wichtigsten Werke Voltaires (François-Marie Arouet) und Jean Racines, auch wenn Adlerbeth nicht wegen dieser Werke besonders gelobt wurde, sondern für seine Übersetzungen der lateinischen Klassiker. Diese Übersetzungen und vor allem die Auswahl der Werke sollten nahezu zwei Jahrhunderte lang die schwedische Einstellung und Deutung der Antike prägen.

Als Jacob Axelsson Lindblom im Jahre 1811 das Psalmbuchkomitee einsetze, so waren in der Gruppe auch die drei Freunde Gudmund Jöran Adlerbeth, Johan Gabriel Oxenstierna und Carl Gustaf af Leopold Mitglieder, mit dem Ergebnis, dass Adlerbeth nicht nur im kulturellen Bereich und in der Politik einen bedeutenden Einfluss ausübte, sondern auch im geistlichen Leben, da eine Psalmensammlung über Jahrzehnte hinweg verwendet wurde und das gesamte schwedische Volk beeinflusste.

Obwohl heute die meisten lyrischen Werke von Gudmund Jöran Adlerbeth nahezu in Vergessenheit geraten sind, so sind seine Aufzeichnungen zur Reise des Königs nach Italien und vor allem seine geschichtlichen Aufzeichnungen noch heute von größtem Interesse, da sie einen Einblick in das Schweden unter Gustav III. bieten, auch wenn der Wahrheitsgehalt in manchen Punkten mit Vorsicht angegangen werden muss, da man in dieser Epoche nicht das heutige Geschichtsverständnis hat und die Werke von Adlerbeth von der persönlichen Einstellung stark gefärbt sind, einer Person, die nie Kritik suchte, sondern im Fluss der herrschenden Gesellschaft schwamm ohne diese je in Frage zu stellen.

Copyright: Herbert Kårlin

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